In der Altstadt von Rendsburg mit einem dichten, gekrümmten Netz von Straßen und Gassen ist der mittelalterliche Ursprung des Ortes präsent. Die Topografie des Planungsgebietes mit dem leicht abfallenden Marktplatz, die kleinteilige Maßstäblichkeit des Stadtgrundrisses, die niedrige Bebauung aus nachfolgenden Epochen in verschiedenen Materialien und Farbgebungen sind Ausdruck der Historizität des Stadtkerns. Die Wahrnehmbarkeit der Baugeschichte von Rendsburg in den differenzierten Fassaden der Altstadt wird allerdings beeinträchtigt durch die Materialvielfalt und kleinteilige Gestaltung der Belagsflächen in den Gassen, Straßen und auf den Plätzen.

Um die Urzelle der Stadt um 1250, wie in der archäologischen Skizze der Auslobung dargestellt, im heutigen Stadtgrundriss lesbar zu machen, schlagen wir vor, das Bearbeitungsgebiet des Wettbewerbs um die gesamte Länge der Straße ‚An der Marienkirche‘ und dem entsprechenden Teil der Mühlenstraße zu erweitern. Es entsteht eine in sich geschlossene, ohrenähnliche Figur des öffentlichen Raums mit einem homogenen Pflaster. Besucher der Stadt orientieren sich an der Belagsstruktur und werden en passant zu den baulichen Attraktionen der Stadt geleitet.

Im Kontext des heutigen Stadtgrundrisses der Altstadt wird die zentrale Position der markanten Figur des ‚Stadtohres‘ mit Markt und ‚Kirchplatz‘ zwischen dem Schmuckplatz vor dem Landestheater im Südosten der Altstadt und dem großen Platzensemble von Schiffbrücken- und Schloßplatz im Nordwesten evident.